Früher war ich der Überzeugung, dass ich, wenn ich hart angegangen werde, auch mit harten Argumenten, vielleicht sogar in einem harten Ton antworten darf: „Wer austeilt, muss auch einstecken können!“. Heute sehe ich das anders.

Das Modell, dass mir dabei hilft, ist das einer Glaskugel (oder auch bekannt als Schneekugel, Schüttelkugel). Jeder von uns hat seine eigene Kugel, mit seinen Werten, seinem Leben, seinen Erfahrungen, seinen Gedanken, seiner Sichtweise und seinem Verständnis von den Dingen. Alles – vorausgesetzt es ist ehrlich gemeint – was ein anderer sagt, ist in seiner eigenen Glaskugel richtig und logisch, auch wenn es sich in meiner Kugel total falsch und unstimmig anhört.

Mein erster Gedanke ist heute: Warum macht oder sagt oder tut mein Gesprächspartner das, oder eben auch nicht? Warum auf diese Art und Weise? Kann ich das nachvollziehen? Kann ich das verstehen (was nicht heißt, dass ich Verständnis dafür habe, denn verstehen heißt nicht, einverstanden sein)?

Diese Grundhaltung hat mir viele neue Perspektiven eröffnet. Ich bin heute in der Lage, viele Situationen, die früher vielleicht zu einem Konflikt geführt hätten, friedlich und positiv zu gestalten, in dem ich die Gefühle und Bedürfnisse hinter dem gesprochenem Wort erkennen oder erfragen kann.