Jede Mediation folgt bestimmten Schritten, die den Beteiligten während der Mediation nicht immer offensichtlich sind. Ich bin überzeugt, dass eine große Klarheit und Offenheit schon im Vorfeld der Mediation zum Erfolg beiträgt und möchte daher den Ablauf kurz erklären:

Bevor es zu einer Mediation kommt, werde ich in der Regel von einer Konfliktpartei angesprochen, dass es einen Konflikt gibt, und dass eine Mediation gewünscht wird. Teilweise ist die zweite oder weitere betroffene Parteien über diesen Schritt informiert, aber das ist nicht immer der Fall. Machmal werde ich gebeten, die weitere(n) Partei(en) zu der Mediation einzuladen. Dies wird jeweils im Einzelfall entschieden.

Bei der ersten gemeinsamen Sitzung wird zunächst der Rahmen geklärt. Dazu gehören bestimmte Absprachen über den Ablauf sowie andere Punkte, die den Beteiligten wichtig sind. Wenn dieser Rahmen steht, schildern die Konfliktparteien der Reihe nach den Konflikt aus ihrer Sicht und wie sie ihn wahrnehmen.

In dieser Phase werden die Konfliktpunkte und Anliegen der Beteiligten gesammelt, die im Rahmen der Mediation dann bearbeitet werden. Die Konfliktparteien entscheiden, in welcher Reihenfolge die Themen besprochen werden.

Alle Beteiligten erhalten die Gelegenheit, ihre Sichtweise zu dem jeweiligen Thema umfassend darzustellen. Informationen, Daten und Wahrnehmungen werden ausgetauscht, bevor auf die unterschiedlichen und gemeinsamen Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der Parteien vertieft eingegangen und damit der Konflikt umfassend erhellt werden kann. Dabei kommen neben den sichtbaren Positionen und Standpunkten der Konfliktparteien die individuellen Hintergründe, Ziele, Interessen, Wünsche, Emotionen und Wertmaßstäbe zum Vorschein.

Wenn sowohl die Fakten und Daten, die Wünsche und Bedürfnisse und die Emotionen in Bezug auf die einzelnen Themen deutlich geworden sind, können die Konfliktparteien mit unterschiedlichen Methoden daran arbeiten, Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln, zu bewerten und eine von allen bevorzugte Lösung zu formulieren. In dieser Phase kann es sein, dass ich den Ablauf bewusst verlangsame, um einer möglichen Lösung Zeit zur Entwicklung zu geben und um Raum zu geben, auch nicht sofort offensichtliche Lösungen zu betrachten.

Zum Abschluss der Mediation werden die Ergebnisse (meist schriftlich) festgehalten. Üblich ist dabei die konkrete Regelung des weiteren Vorgehens einschließlich der Festlegung von Umsetzungsfristen bis hin zum Absprachen für einen eventuellen zukünftigen Konfliktfall.

Mein Mediationsansatz berücksichtigt in der Hauptsache drei Aspekte:

  1. Die unbewussten Anteile des aktuellen Konfliktes - bisher unausgesprochene und vielleicht auch noch nicht bekannte Punkte, die einer Lösung des Konfliktes im Wege stehen.
  2. Die Sachebene des Konfliktes - was sind die konkreten Situationen und Fakten.
  3. Die Beziehungsebene des Konfliktes - was spielt auf der emotionalen Ebene eine Rolle, was fördert und was verhindert eine Lösung.